Kairos Inspirationen 2024/2025

52 Kairos Inspirationen – Jahreszyklus vollendet

Ein Jahr lang erschien jede Woche eine Kairos Inspiration. Insgesamt deckten sie eine Fülle von Themen ab, von grundsätzlichen Fragen über Kairos Lebensphasen bis hin zu aktuellen Bezügen gesellschaftlicher und weltpolitischer Entwicklungen. Das Anliegen war, uns von verschiedenen Seiten hier der Weisheit des Kairos und ihrer Bedeutung klarer zu werden. So können sie auch künftig mit Gewinn gelesen, studiert, weitergereicht werden.

In dieser Form gönnen wir uns eine Pause. In einer anderen Form geht es vertieft und umfassender weiter. Wir laden ein zu einem neuen Seminarzyklus zum Thema „Macht und Zeit. Die Weisheit des Kairos“. Es beginnt am 27. Februar und umfasst vier Abende. Nähere Informationen unter „Seminare und Events“. Anmeldung unter info@kairologisches-institut.de.

Abschließendes Januargespräch Kairos Inspirationen – 29. Januar 2025, 20 bis 21:30 Uhr

Abschließendes Januargespräch Kairos Inspirationen

Einladung der Deutschen Kairosgesellschaft

zu einem Zoom-Austausch

zu den Kairos Inspirationen vom 22. Dezember 2024 bis zum 26. Januar 2025

Mittwoch, 29. Januar, 20 bis 21:30 Uhr MEZ

Themen:

22.12. Anmerkungen zu Weihnachten

29. 12. Historischer Kairos 2025

5. 1. Kairos Lebensphasenwechsel mit ca. 52

12. 1. Bedeutung der Mitte einer Kairos Lebensphase

19. 1. Unendlichkeit als Wirklichkeit

26. 1. Ein Kairos-Mensch

Link: https://zoom.us/j/95533244004?pwd=MTKo2rRWUjzaSCQx7gEdpQ2YtiKaCr.1

Karl Hofmann

Kairos Inspirationen 2025/#52 – 26. Januar 2025

Wer werden will, was er sein sollte, der muss lassen, was er jetzt ist.

 

Meister Eckhart

 

Stellen wir uns einmal einen Menschen vor, der ganz aus dem Kairos seines Lebens fühlt, denkt und handelt. Wie das konkret aussieht, ist wohl schwer zu fassen. Aber vielleicht gelingt uns eine kurze Skizze. Ein solcher Mensch wäre, wie jeder von uns sein soll.

 

Ich glaube, er hätte Eltern, die selbst schon ganz dem Kairos hingegeben waren. Sie wissen, dass das Eigentliche ihres Kindes nicht durch sie selbst kommt, sondern Ausdruck einer Kraft ist, die bis zur Erde, bis zum Himmel und bis zum Horizont der ganzen menschlichen Geschichte reicht.

 

Ihr Kind wächst wie jedes auf und lernt, seinen Lebensraum entsprechend seiner inneren Kraft zu erweitern. Es lernt aus einer Fülle des Urvertrauens über Mama und Papa und andere Erzieher den Glauben an Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit und Vernunft.

 

In dieser seiner Festigkeit fordert es in der dritten Kairos Lebensphase frühzeitig und selbstbewusst seine Lehrer heraus. Nicht um sie einfach zu kritisieren, sondern ihre Lehren auf ihre Vernunft hin zu prüfen, um das persönlich anzunehmen, was dabei Bestand hat.

 

Dann beginnt es auf der Suche nach dem wahrhaftigen Leben das Leben derer zu erproben, die behaupten, es zu besitzen. Es geht hier um Mann und Frau in gleichem Maße. Nehmen wir an, dass es ein junger Mann ist, der nun bereit ist, die härtesten Prüfungen seines Wesens auf sich zu nehmen, sich in die Schriften und Angebote anderer zu vertiefen. Gleichzeitig erprobt er, wie er für sein Leben selbst sorgen kann.

 

Mit etwa 30 Jahren wird in ihm die eigene Berufung aufleuchten. Ihm wird bewusst, dass er ganz seinem Kairos treu bleiben will. Er ist gleichzeitig konfrontiert mit den Versuchungen der Welt: dem Angebot einer außergewöhnlichen Karriere, einer großen Machtposition, der Möglichkeit eines vielfältigen Einflusses auf die Gesellschaft oder vielleicht auch die Chance, die reine Liebe einer Frau zu gewinnen. Doch er wird all dies verwerfen, sofern es ihn von der Ausrichtung auf seinen Kairos abtrennen würde.

 

Vielmehr ist es sein erstes Verlangen, sich mit Menschen zu verbinden, die sich ganz am Kairos orientieren wollen. Und so gewinnt er Menschen, die unmittelbar spüren, dass er sie auf eine höhere, ihnen bisher unbekannte Ebene führen kann. Sie alle nehmen innerlich Abstand von dem, was sie zu haben glauben. Nun zeigt er ihnen, wie sich die enge Verbindung mit Kairos praktisch kreativ umsetzen lässt. Kairos erweckt Menschen, die innerlich schon fast tot sind, wieder zum Leben. Kairos macht Menschen, die bisher blind waren für die eigentliche Wirklichkeit des Menschen und seine energetischen Prozesse, wieder sehend. Kairos bringt Menschen, die innerlich krank und lebensmüde waren und  die sich ohne Kraft fühlen, wieder zurück ins Leben.

 

Dann fängt er an, eine geordnete Gemeinschaft aufzubauen. Mit den Frauen und Männern, die wie er etwas Neues schaffen wollen, entwickelt er Pläne und Projekte. Er denkt an eine von Kairos geprägte Gesellschaft. Dort soll die gemeinsame Vernunft das Maß des Handelns sein. Das gesteigerte Kairos Bewusstsein hilft, wahrhaftige und heuchlerische Gedanken zu unterscheiden. Dort soll nun aber auch strukturiert und nicht bloß intuitiv vorgegangen werden. Sein Kairos sagt ihm, dass es jetzt sinnvoll ist, eine Regel für die Gemeinschaft zu entwerfen.

 

Für manche der Freunde wird es zu mühsam. Denn es kommt der Tag, da er jeden einzelnen in seine einmalige Verantwortung ruft. Wer ganz im Kairos lebt, will nichts für sich, keinen Reichtum, keinen hohen Posten, keine nur geschlechtliche Liebe, keine Habe, die es zu verteidigen gilt.

 

Sein Kairos sagt ihm, dass es nicht sinnvoll ist, irgend jemanden zu etwas zu zwingen. Wer an dieser Stelle Abstand nehmen will, den verabschiedet er freundlich. Jeder soll tun, was seiner Kraft entspricht. Er selbst bleibt innerlich unabhängig. Er weiß, jetzt ist die Zeit, sich für größere Aufgaben verantwortlich zu fühlen, auch nach außen aufzutreten. Dazwischen aber muss immer Zeit sein, den Ruf und die Kraft seines Kairos wahrzunehmen. Er bestimmt die Grenzen seines Handelns

 

Dann kommt die Zeit, in der er spürt, dass er darüber hinauswachsen muss. In all seiner Zugewandtheit hat er doch lange als Mann gefühlt und gehandelt. Auch seine Spiritualität und Wahrnehmung des Kairos waren männlich. Kairos aber ist weder männlich noch weiblich. Er ist beides. Und so fängt er an, zu den Ursprüngen zurückzukehren und beides in sich wieder zu vereinen.

 

Zugleich wird ihm bewusst, dass er sich genauso lösen muss von all dem, was ihm vertraut ist. Weiter schauen, geschichtlicher denken. Es geht bei Kairos nicht nur um ihn und seine Gemeinschaft. Es geht um alle. Die Aufgabe ist, alle Menschen hinzuführen zur Wirklichkeit des Kairos. Wie ist das möglich? Das beschäftigt ihn tief in seinen Fünfzigern.

 

Nun verkündet er: du darfst auch Vertrauen haben in das Große der Geschichte. Auch sie ist, ob sie will oder nicht, kairosorientiert. Die kreativen Ideen wie auch die Katastrophen haben ihren genauen Platz und Sinn im Ganzen. Auch seine Art des Kairosbewusstseins hat die Aufgabe, für sich die Beschränkungen der langen eigenen kulturellen Entwicklung anzunehmen. Es wird ihm nun immer bewusster, wie großartig es ist, dass andere Kulturen dazu noch ganz andere Bilder entwickelt haben. Sich dafür zu öffnen, sie zu sehen und zu würdigen, ist seine nächste Aufgabe, die ihm Kairos nahelegt.

 

Wie geht es weiter nach ihm? Wer in der nächsten Generation ist vom gleichen Geist des Kairos beseelt? Mit diesen Fragen sucht und findet er Menschen, die übernehmen. Dieses Freimachen aber dient nicht dazu, sich von Kairos zu lösen oder damit anzufangen zu privatisieren. Kairos ist immer und führt ihn zu neuen Höhen des Mitteilens.

 

Irgendwann verschwindet auch dieser Kairos-Mensch aus der Geschichte. Er wird vielleicht erinnert als einer, der gelebt hat, wie Menschsein gelebt werden will, nämlich ganz in der, aus der und für die Kraft des Kairos. Und diese lässt ihn – im Sinne von Meister Eckhart – immer wieder lassen, was er gerade jetzt ist. Denn auch der Weg aller im Einzelnen und der Menschheit insgesamt ist nichts anderes als die mehr oder weniger gut gelöste Aufgabe, im Kairos die Lebendigkeit menschlichen Lebens zu leben.

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Eine abschließende Anmerkung

Pause nach 52 Kairos Inspirationen

 

Es waren nicht nur kurze Sprüche, sondern manchmal lange Gedanken zu unserem Menschsein heute. Zusammen fast ein eigenes Buch. Ich startete leichtfüßig. Zwischendrin wurde es auch zum Marathon. Es gab Wochen, die sonst auch ausgefüllt und anstrengend waren, und nicht ständig so kreativ. Trotzdem war es mir immer ein Anliegen, jedes Mal über die üblichen Denkweisen hinauszukommen, die Kairos Bedeutung anzuvisieren. Versprochen war versprochen. Manchmal erinnerte ich mich tatsächlich an meine beiden Marathonläufe und wie sie meine Willenskraft mit 47 und 50 Jahren erfolgreich zu Ende brachte.

 

Ich danke allen Abonnenten für das Mitgehen, Mitdenken, auch für die Rückmeldungen.

 

Abschließend lade ich herzlich ein zu meinem neuen online Seminar „Macht und Zeit“. Das Thema ist mir gerade in seinem Kairos Bezug ein großes Anliegen. Wer verstanden hat, wie anders manchmal kairologische und kairosophische Reflexionen aussehen, wird vieles erfahren, was er anderswo nicht finden kann.Es ist darüber hinaus brandaktuell. Es ist nicht nur interessant, Macht-Phänomene unserer Zeit tiefer zu reflektieren. Es ist meiner Ansicht nach auch existenziell notwendig, sich in dieser Zeit wesentlich zu orientieren. Ich freue mich über alle, die dabei sein wollen.

 

Ab 27. Februar! Weitere Informationen über den jüngsten Newsletter oder die Webseite. Anmeldungen unter info@kairologisches-institut.de

Bitte beachten: In der Ankündigung vom 21. Januar stimmte die angegebene IBAN nicht. Richtig heißt es: Überweisung an: Institut für Kairologie, Stichwort: Macht und Zeit IBAN: DE64 7509 0300 0100 2000 69

Karl Hofmann

 

Kairos Inspirationen 2025/#51 – 19. Januar 2025

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Was bin ich denn, wenn es nicht möglich ist der Menschheit Krone zu erringen, nach der sich alle Sinne dringen?

 

Goethe Faust I

 

Wir haben, soweit möglich, die Unendlichkeit auf die Erde geholt. Un-endlich bedeutet, dass sie sich den Sinnen entzieht. Nichtsdestotrotz ist sie real.

Ich werde zum Beispiel am Handy nicht nur allgemein mit dieser unendlichen Wirklichkeit verbunden, sondern die Texte und Bilder von Nachrichten erscheinen real am Display oder mir wird zumindest angezeigt, dass sie da sind und in welcher Menge. Die Unendlichkeit hat gewissermaßen aber nicht nur eine individuelle Erkennbarkeit, sondern da ist noch ein drittes. Es ist eine gemeinsame erfahrene Unendlichkeit. Es gibt eine mobile Infrastruktur des unendlichen, einen Telekommunikationsraum, der ständig erzeugt wird.

 

Woher aber kommt eine solche Dreieinigkeit des Unendlichen? Ein großes Rätsel! Lange bevor es so real wurde, war es in den Köpfen, den Träumen und Sehnsüchten da. Ein Werner von Siemens, der die ersten Telegrafenleitungen legte, ein Edison oder Bell, die sich am ersten Telefon abarbeiteten, ein Zuse, der den modernen Computer erfand. Was trieb sie? Jeder tat etwas anders, aber alle strebten nach demselben: den Himmel auf die Erde holen, „der Menschheit Krone zu erringen“. Das Endliche, Beschränkende, Schwere, Mühsame überwinden.

 

Der Traum ist älter. Schon Goethe hat ihn vor Augen, wenn er schreibt, wie in ihm beim Anblick von Adlern und Kranichen eine tiefe Sehnsucht erwacht. „… Ach zu des Geistes Flügeln wird so leicht kein körperlicher Flügel sich gesellen. Doch ist es jedem eingeboren, dass sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt, …“ (Faust I).

 

Fast 250 Jahre später können wir mit dem Auge dem ganzen Lauf der Sonne durch den Tag und die Nacht folgen. Unsere Medien ermöglichen uns heute eine nahezu universale Vergegenwärtigung von allem, was geschieht. Wie die Menschen des Mittelalters in den Domen von Fenster zu Fenster wanderten und sich nicht satt sehen konnten an überirdischen Glasbildern und -geschichten, so zappen wir uns durch eine Fülle von Programmen am Fernseher oder Handy, und vergessen darüber die Zeit.

 

Diese Analogie ist nicht zufällig gewählt. Wir sind in unserem geschichtlichen System, das stets den Himmel auf die Erde holen wollte, jetzt, 2025, genau dort, wo unsere Vorfahren um ca. 1240 waren. Die damaligen Rundfunkanstalten waren die Kathedralen. Das damalige Internet war die gemeinsame geistliche Welt, eine Verbundenheit in einem Glaubensraum, an dem man so wenig zweifelte wie wir an der Existenz unseres weltweiten Telekommunikationssystems. Wie Goethe schon auf dem Weg zur realisierten Aufhebung aller Beschränkungen war, so war schon ein Anselm von Canterbury im elften Jahrhundert mit seinem Credo quia absurdum auf dem Weg zur Herrlichkeit der Kathedralen.

 

Wie ist es möglich, dass ein und dieselbe Idee einen tausendjährigen Weg zusammenhält? Die Idee, über das Unendliche zu verfügen. Woher kam dieser innere Druck, für den die Mönche sich aus der unmittelbaren lebendigen Natur zurückzogen in kalte und graue Wände von Klöstern und Kirchenräumen? Was trieb einen Faraday, eine Marie Curie, einen Tesla, einen Röntgen in die Einsamkeit der Labore, während draußen das bunte Leben an ihnen vorbei zog? Was beglückte sie dabei, während sie sich Gesundheit, Beziehungen und Leben ruinierten?

 

Über alle individuellen Motive und Verhältnisse hinaus verband sie ein unstillbarer Drang. Ein fast absoluter Drang nach Freiheit. Freiheit von Beschränkung, Freiheit von der Relativität des Lebens. Faraday wollte die Kraft der Elektrizität beherrschen, Curie die von sich aus leuchtende Energie, das Radium, nachweisen, Tesla die autonome Technik entwickeln, Röntgen das Unsichtbare sichtbar machen. Jeder etwas anderes, aber alle auf den einen fernen Punkt ausgerichtet: auf das Unendliche, das Unfassbare, das Göttliche der Natur, dessen man habhaft werden wollte. Sie glaubten alle, dass es möglich sei. Es bedarf nur einer großen gemeinsamen Anstrengung. Zuletzt wird möglichst vielen alles Schwere abgenommen sein. Dann nämlich, wenn die Energie der Natur uns dienen wird.

 

Sind wir nun fast dort, wo wir ankommen wollten? Fühlen wir diese himmlische Erfüllung? Oder …? Hat sich dieser Weg gelohnt? Ich glaube, es ist eine sinnlose Frage. Ein Teil der Menschheit hatte diese und keine andere unbewusste kollektive Berufung. Er hat sie in verschiedenen Varianten realisiert. Heute brennt nur noch in wenigen genau dieses Feuer. Diese Wenigen träumen noch von einer absoluten Autonomie. Die meisten von uns profitieren von den Ergebnissen, sehen aber gleichzeitig, wie sich die erträumte Freiheit in neue Gefängnisse verwandelt. Die besten spüren vielleicht auch noch etwas von der Tragik, die diese ungeheure Anstrengung durchzogen hat.

 

Karl Hofmann

 

Bitte vormerken:

„Macht und Zeit. Die Weisheit der menschlichen Lebenskräfte“. So lautet der Titel des neuen mehrteiligen online-Seminars, das am 27. Februar 2025 starten wird. Darin werde ich auch genauer auf die Lage 2025 eingehen. Weitere Informationen dazu in Kürze.

 

Kairos Inspirationen 2025/#50 – 12. Januar 2025

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Fast die ganze Klugheit besteht darin, daß man das Maß der Wahrscheinlichkeiten richtig wisse. Der Weisheit Hauptregel ist, daß nach dem richtigen Urteile der Wahrscheinlichkeit muß gehandelt werden.

 

Johann Bernhard Basedow

 

Die traditionelle Deutung des menschlichen Potenzials geht davon aus, dass bei einem, der eine bestimmte Ausbildung hat, der Wert dieser Ausbildung mit 30 genauso wie mit 35 gilt. Lernen heißt, sich etwas Bestimmtes anzueignen, was ich danach besitze. Sofern man den Faktor des Vergessens berücksichtigt, und das Fehlende auffrischt oder wiederholt, bleibt diese Kompetenz erhalten. Man nimmt genauso an, dass jemand, der ein Zertifikat erlangt hat, dies auch schätzt oder es angestrebt hat, weil es ihm wichtig war. In all diesen Fällen spielt eine Zeit des Menschen keine Rolle. Jeder sei zuletzt die Summe oder Wirkung dessen, was er in seinem Leben erfahren oder gemacht hat.

 

Und doch machen wir praktisch die Erfahrung, dass Kompetenzen und Zertifikate auch in der Schublade verschwinden können. Manchmal rätseln wir, warum das so war oder ist. Steht dahinter nicht häufig die Annahme: etwas ist oder es ist nicht. Etwas ist möglich oder es ist real. Entweder du weißt etwas oder du weißt es nicht. Das Problem unseres Verstandes ist, dass es sich von sich aus von diesem Computermuster 0 oder 1 nicht lösen kann.

 

Das Rätsel lässt sich lösen, wenn wir unseren Kairos mitbedenken. Tiefer als unsere rationalen Entscheidungen oder bewussten Lernprozesse gehen die menschlich-energetischen Prozesse. In Wirklichkeit existiert für den Menschen zwischen Möglichkeiten und Wirklichkeit immer ein Drittes, seine Wahrscheinlichkeiten.

 

Auf der Ebene der Wahrscheinlichkeit können sich A und B überlagern. Wer zum Beispiel aufmerksam ist, kann mit 39/40 Jahr spüren, dass sich irgendetwas geändert hat. Er oder sie hört zum Beispiel auf etwas, was bisher nicht interessiert hat. Eine Schlagzeile bleibt hängen, eine Idee kommt hoch. Aus einem „ich könnte“ wird ein „ich würde gern“. Dann, in diesem Fall sehr wahrscheinlich um das Alter von 42, steht ein „ich will“ da. Du bist vielleicht bereit, deinen Job zu wechseln, etwas Neues systematisch anzugehen, dich für eine höhere Position zu bewerben, dich beruflich oder privat unabhängiger zu machen. Oder aber auch: Du fühlst dich immer unzufriedener, weil du dich nicht traust, einen Schritt zu tun, den dir dein Inneres klar nahelegt.

 

Was ist auf diesem Wege geschehen? Ein energetischer Vorgang. Es geschah etwas auf einer Zwischenebene, wo die Wahrscheinlichkeiten menschlichen Lebens zu Hause sind. Und die Führung dieses Prozesses hatte der Kairos. Er führte im Rahmen dieser Kairos Lebensphase dich gemäß seiner eigenen Zeitbewegung von einem kaum wahrnehmbaren Impuls zu einer neuen Realität.

 

In jeder Kairos Lebensphase läuft das so. Der äußeren Form nach immer anders, der zeitlichen Bewegung nach immer gleich. Von diesen Vorgängen wissen wir gewöhnlich nichts. Darum als kleiner Tipp: Schau beispielsweise einmal zurück auf das, was sich bei dir mit etwa 22 oder 28/29 oder 35 oder 41/42 oder 48 Jahren verändert hat. Neue Entschlüsse? Abgrenzungen? Aktionen? Oder Gefühle starker Enttäuschung, weil Manches nicht zu machen war?

 

Wer besser versteht, welche menschlichen Energien welcher Zeitlogik mit welcher Stärke und Zielausrichtung folgen, kann ganz anders bewusst leben. Und manches, was rätselhaft, unerwartet, wunderbar oder schicksalhaft erscheint, wird leichter nachvollziehbar. Wer einmal gelernt hat, auf diese Ebene der Wahrscheinlichkeiten zu achten, auf der sich das „noch nicht“ und „nicht mehr“ unseres Lebens abspielt, der wird mit sich und anderen anders umgehen. Es ist gut, sich mit seiner Zeit anzufreunden. Sie ist unser eigentliches Maß der Lebensbewegung und damit auch das Maß unserer Erfüllung.

 

Karl Hofmann

 

Bitte vormerken:

„Macht und Zeit. Die Weisheit der menschlichen Lebenskräfte“. So lautet der Titel des neuen mehrteiligen online-Seminars, das am 27. Februar 2025 starten wird. Darin werde ich auch genauer auf die Lage 2025 eingehen. Weitere Informationen dazu in Kürze.

 

Kairos Inspirationen 2025/#49 – 05. Januar 2025

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Altern heißt, sich über sich selbst klar werden.” – Simone de Beauvoir

 

Es ist so leicht, über den täglichen Eindrücken, Informationen, Problemen die großen Linien und Transformationen unseres Lebens aus den Augen zu verlieren. Ein Bild mag uns helfen, das besser zu verstehen. Wir sehen, wenn es regnet. Wir sehen nicht, wie sich vorher der Luftdruck entschieden verändert hat. Die Tropfen, die wir spüren, sind die letzten Konsequenzen aus Veränderungen, die in der Stratosphäre ablaufen. Wenn wir über das Wetter reden, so sind wir also oft nur auf der äußersten Ebene des Wettergeschehens. Oder nicht einmal dort, sondern nur bei unserem aktuellen Empfinden.

 

In der Stratosphäre des Menschen ändert sich um das 52. Lebensjahr ungemein viel. Eine 26-jährige Strömung wechselt wesentlich die Richtung. Bis dahin hat jeder von uns vier Stufen eines bestimmten Transformationsprozesses durchlaufen. Wie sich die Kräfte des Werdens zwischen 19 und 25 Jahren endgültig ausformen, so in der folgenden Zeit die Kräfte des eigenen Gestaltens.

 

Das bis dahin letzte menschliche Energiefeld in diesem Lebensaufbau hatte mit 45 Jahren begonnen. Mein Tun will in der achten Kairos Lebensphase endgültig bei mir ankommen. Ich suche die Selbständigkeit und Unabhängigkeit in meinem Handeln. Mich stört es massiv, wenn meine inzwischen gewonnene Kompetenz nicht anerkannt wird, sei es privat, sei es beruflich. Anders gesagt: ich kämpfe dafür, dass ich in dem, was ich für richtig halte oder praktisch tue, so wenig wie möglich eingeschränkt werde.

 

Man neigt in dieser Phase dazu, maximal zu funktionieren. Das durchdringt alles, Familie, Urlaub, Arbeit, Freundschaften. Nicht wenige überarbeiten oder erschöpfen sich, wenn ihre Vorstellungen zu Zwangsvorstellungen werden. Und manche menschliche Beziehung, die bis dahin als segensreich empfunden wurde, wird nun täglich lästiger. Ob dies im Dauerstreit oder in der Trennung endet, hängt dann von vielen weiteren Faktoren ab.

 

Auf jeden Fall wird mit fast 52 Jahren der Höhepunkt dieser Entwicklung überschritten. Die neunte Kairos Lebensphase (ca. 52-58 Jahre) bringt eine Neuausrichtung.  Bis dahin hatte man alle Kräfte für die Tradierung, Ausdehnung, Weltgestaltung und –eroberung eines eigenen Lebensraums eingesetzt. Von nun an meldet sich immer stärker innerlich der Drang, vieles loszulassen. Für diese wesentliche Veränderung gibt es auch manche äußere Anzeichen. Die weibliche schöpferische Kraft geht sichtbar zu Ende (Menopause), die männliche, oft verborgener, genauso. Große Kulturen sahen hier immer schon einen Generationswechsel. Das Judentum spielte mit der Zahl 50, die Maya mit der 52.

 

Das Sicherheitsbedürfnis, die Machterhaltung, die Berufung auf seine Erfahrung, die Ablehnung weiterer Lernprozesse nimmt nun zu. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach ganzheitlicher Ausreifung der eigenen Persönlichkeit. Die Frage nach dem Sinn des Geleisteten kommt auf, die Sehnsucht nach neuen Beziehungen. Die Selbstverständlichkeit, mit der man früher lebte, schuf, kämpfte, verliert sich. Stattdessen tritt die Bewertung der Wirklichkeit, die man lebt und in der man lebt, in den Vordergrund.

 

In neuer Weise tauchen Fragen auf wie: Was war und ist wirklich sinnvoll von dem, was ich aufgebaut, geglaubt, gewünscht habe? Wer bin ich eigentlich? Was erfüllt mich wirklich? Welche Seiten meines Wesens sind noch unentwickelt?

 

Diese Fragen stellen sich nicht immer direkt. Oft erkenne ich sie in meiner Reaktion auf das, was andere, so zum Beispiel die Kinder, entscheiden und machen. Oder mich stören auf einmal Strukturen und Verhaltensweisen des Unternehmens, für das ich bisher selbstverständlich gearbeitet habe. Auf der anderen Seite zieht es mich vielleicht zu Veranstaltungen, Büchern oder Beziehungen, die mich bisher nicht interessiert haben.

 

Wer darum weiß, kann frühzeitig die Zeichen wahrnehmen, die die veränderte Beziehung zum Leben verdeutlichen. Spätestens gegen die Mitte der neuen Kairos Lebensphase (ca. 55 Jahre) wird das Neue bewusst. Ob sich das Neue darstellt als bewusste Annahme der Dauerhaftigkeit des schon bisher Gelebten oder als eine mehr oder weniger starke Korrektur, hängt von sehr ursprünglichen Beziehungskräften ab. Die Grundlinien für die nächsten mehr als 20 Jahre zeichnen sich ab. Darum ist es auch noch viel später wertvoll, sich dabei helfen zu lassen, den Kern der eigenen Veränderungen wirklich zu verstehen und von nun an bewusster weiter zu gehen.

 

Karl Hofmann

 

Bitte vormerken:

„Macht und Zeit. Die Weisheit der menschlichen Lebenskräfte“. So lautet der Titel des neuen mehrteiligen online-Seminars, das am 27. Februar 2025 starten wird. Darin werde ich auch genauer auf die Lage 2025 eingehen. Weitere Informationen dazu in Kürze.

 

Kairos Inspirationen 2024/#48 – 29. Dezember 2024

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Europa verpasste in den Jahren 2007 und 2008 zum wiederholten Male den Kairos.

 

Karl Theodor zu Guttenberg

 

Ein neues Jahr kommt auf uns zu. Viele empfinden, sich irgendwo auf einem stürmischen Ozean der Geschichte zu befinden. Die einen sehen sich auf einem großen Schiff, das zwar schwankt, aber auf dem sie hoffen, sicher durch die Bedrohungen der Zeit zu kommen. Andere fürchten den Dritten Weltkrieg, den Verlust von Geld, den tödlichen Angriff wilder Haie, während sie sich in einem sehr unsicheren Boot wähnen. Angst, Furcht, Hoffnung und scheinbar unberührbare Distanz begegnen uns.

 

Was aber können wir zum Neuen Jahr wissen? Lässt sich sagen, wo auf dem historischen Meer wir sind? Oder nur sagen: wir wissen nichts über die Zukunft und damit auch nichts über die Entwicklung des neuen Jahres? Oder darf man sagen: ich glaube zu wissen, was kommt; ich habe diese oder jene Prophezeiungen gelesen, und alles traf doch ein, was da schon früher vorhergesehen wurde, oder: ich habe mein Horoskop studiert, oder, rationaler, ich verlasse mich auf die wissenschaftlichen Prognosen?

 

Jedem bleibt es unbenommen, sich an die Sterne oder die aktuellen Zeit-Propheten zu halten oder an jene, die im Ausguck sitzen. Moderne Schiffe aber sind anders unterwegs. Sie fahren mit Navigationssystemen. Auch im Dunkeln und im größten Sturm wissen sie, wo sie gerade sind und was demnächst zu erwarten ist. Sie kennen die Wahrscheinlichkeiten des Wetters, weil ihr Radar das ganze Feld im Blick hat, das sie betrifft.

 

Ist solches auch für die geschichtliche Bewegung möglich? Viele von uns werden das kategorisch bestreiten. Wie viele Zufälle und unerwartete Ereignisse heben nicht jede Kausalität auf! Deren Existenz ist nicht zu bestreiten. Und dennoch können wir bei jedem von uns deutliche Lebenskurven und Zukunftswahrscheinlichkeiten bestimmen. Genauso kann jeder von uns zumindest grob die Geschichte in Kulturen und Epochen einteilen und gewisse logische Entwicklungen feststellen.

 

Aber so wenig, wie ich mit dem Auge feststellen kann, wo genau unsere Sonne sich in der Milchstraße befindet, so wenig kann ich durch die Beobachtung von Fakten erfassen, wo wir geschichtlich sind. Der Astronom braucht dafür den Astrophysiker, der Historiker braucht dafür jemanden wie den Kairologen. Jener beschäftigt sich mit den physikalischen Felder des Kosmos, dieser mit den energetischen Feldern der Geschichte, die wir im historischen Kairos erfahren.

 

Die Kairologie hat wesentliche Erkenntnisse zum aktuellen historischen Energiesystem gewonnen, zu seinen verschiedenen historischen Feldern und Vernetzungen. Darin hat das Jahr 2025 einen bestimmten Platz. Dieses jetzt im Detail zu erläutern, würde natürlich den Rahmen dieser Inspiration springen. Mir ist durchaus bewusst, dass kurze Statements die Gefahr enthalten, die Komplexität zu sehr zu reduzieren oder gar banal zu wirken. Wenn ich mir also trotzdem erlaube, einige Andeutungen zu machen, bitte ich um Nachsicht.

 

2025 befinden wir uns fast in der Mitte einer Transformation der Weltgeschichte, wie sie nur alle fast 400 Jahre analog abläuft. Die führt uns unter anderem zur letzten großen Analogie, zurück in den dreißigjährigen Krieg (1618-1648). So ist gegenwärtig etwa der Kampf der Hugenotten gegen das Königtum oder des universalen Katholizismus gegen den personenbezogenen Protestantismus  auf einer neuen Stufe der Entwicklung wieder aktuell.

 

2024 hat gezeigt, dass jene Kräfte, die seit langem daran arbeiten, das bisherige Staaten- und Gesellschaftssystem zugunsten einer neuen Weltordnung zu überwinden, von verschiedenen Seiten auf größere Widerstände stoßen, als sie erwartet haben. Gerade deshalb aber wird dieser Kampf um eine neue Art von Weltherrschaft 2025 noch verbissener fortgesetzt werden. Ein wesentliches Schlachtfeld wird Europa mit seinen Nationalstaaten sein. Wer bisher wenig von diesem, zunächst recht abstrakt erscheinenden Ringen mitbekommen hat, wird sich in diesem Jahr auf manche unangenehme Überraschungen gefasst machen müssen. Die „alte“ Freiheit und Sicherheit des Wohlstands wird auf vielen Gebieten angegriffen werden. Zugleich wird sich der Widerstand wesentlich entschiedener als bisher formieren.

 

Das ist keine Schwarzmalerei, sondern folgt logisch aus der historischen Analogie der Kräftedynamik. Nirgendwo auf der Welt werden wir im kommenden Jahr eine dauerhafte Befriedung finden. Zuletzt werden alle Konfliktherde gemeinsam geregelt werden müssen. Davon aber sind wir noch mehr als zehn Jahre entfernt.

 

Die Zuversicht, mit der wir trotzdem in das Jahr 2025 gehen, schöpfen wir aus der Kraft von uns Menschen, mit jeder Lage schöpferisch umgehen zu können. Achten wir vor allem auf die Zeichen, die Neues ankündigen und uns zu einem ursprünglicheren Menschsein zurückführen wollen.

 

In diesem Sinne ein gutes neues Jahr uns allen!

 

Karl Hofmann

 

Bitte vormerken:

„Macht und Zeit. Die Weisheit der menschlichen Lebenskräfte“. So lautet der Titel des neuen mehrteiligen online-Seminars, das voraussichtlich am 27. Februar 2025 starten wird. Darin werde ich auch genauer auf die Lage 2025 eingehen. Weitere Informationen dazu in Kürze.

 

Kairos Inspirationen 2024/#47 – 22. Dezember 2024

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Lasst uns nach Bethlehem gehen …

 

Lukas 2,15

 

Wem ist es schon aufgefallen, dass zwei Evangelisten hinsichtlich Weihnachten eine narrative Arbeitsteilung gemacht haben? Lukas erzählt von den Hirten, die das Kind in der Krippe bestaunen. Matthäus lässt Magier bzw. Könige aus dem Morgenland ihre Gaben bringen. Ein einziges Ereignis, von zwei wesentlich verschiedenen Seiten her betrachtet: von unten und von oben. Aus der Perspektive von Menschen, die ihr einfaches Leben leben, und aus der Perspektive von Menschen, die eine bedeutende geschichtliche Stellung innehaben.

 

Kairologisch gesprochen: in einem Punkt (Jesuskind) vereinen sich mikro- und makrohistorische Bewegung. Symbolisch. Der Gedanke lässt sich weiter entfalten: Jeder von uns geht den Weg seiner Kairos Lebensphasen. Jeder von uns ist Teil eines geschichtlichen Prozesses. Jedes Leben ist individuell und kollektiv, persönlich und sozial. Es kennt einen eigenen Geist und so etwas wie einen Zeitgeist.

 

Das Bewusstsein dieser Polarität zeigt sich in vielen Gestalten. Das Christentum unterscheidet zwischen Christus und Jesus, die Wissenschaft zwischen Geschichte und Biografie, die Autowelt zwischen Autofahrer und Verkehr, die Mathematik zwischen Integral und Differenzial, die Esoterik zwischen dem Großen und dem Kleinen …

 

Wie aber sind beide Pole genau aufeinander bezogen? Die einen sehen den Zeit-Geist als Summe dessen, was viele Menschen empfinden. Andere sehen ihn als eine vom Menschen unabhängige Qualität, die als Vorsehung oder Schicksal oder historische Gesetzmäßigkeit gedeutet wird und der jeder Mensch, ob er will oder nicht, unterworfen ist.

 

Nach Jahrzehnten, in denen die Menschen den Weltenlauf eher als Produkt der Ideen, Gefühle und Leistungen von Menschen gedeutet haben, hat sich offenbar der Wind gedreht. Im Vordergrund steht jetzt ein objektiver Anspruch an alle, der sich in einer Reihe von Dogmen vergegenständlicht. Es wird wieder zwischen Gläubigen und Ungläubigen unterschieden. Der Eindruck wird vermittelt, dass es einen höheren Willen gebe, dem sich alle unterwerfen müssen. Wer es nicht tut, wird mit dem Recht verfolgt oder verliert Arbeit und Position. So wertet zu ihrer Zeit auf vielerlei Weise die eine die andere Seite ab.

 

In beiden Fällen ignoriert man ein ungeheures Problem. Es ist gleichsam ein namenloses Problem, obgleich es klar und genau allgemein bezeichnet werden kann. In der Geschichtswissenschaft heißt es der Zeitgeist, eine Größe, der man durch keine Messung restlos beikommen kann. In der Psychologie heißt es das Irrationale, Intuitive, Kreative. Die besten Geister ringen seit Jahrhunderten damit. Wie genau verhält sich das eine zum anderen?

 

Angesichts dieses scheinbar unlösbaren Problems müsste jeder staunen über das, was ihm holzschnittartig auf einer Kairosuhr gezeigt wird. Die wenigsten tun es. Dabei wird hier einem nicht nur gesagt, dass das Große der Geschichte dem kleinen menschlichen Leben entspricht, sondern wie das der Fall ist. Vielleicht denken manche: Ein netter neuer Versuch der Kairologie, ein unlösbares Problem zu lösen. Ehren wir den, der sich soviel Mühe dafür gegeben! Wir stellen es am besten neben die anderen Werke, in denen es versucht wurde.

 

Wen die Frage nach dem ureigenen Sinn im Ganzen aber noch bewegt, der bleibt nicht kalt davor stehen. Er wird zuerst staunen. Und dann viele Fragen stellen. Und aus den Antworten die Gewissheit gewinnen, einen einmaligen Platz in einem größeren geschichtlichen Ganzen einzunehmen.

 

Ihm wird wohl gleichzeitig eine doppelte Relativierung bewusst. Die Dogmen von heute sind nicht so absolut, wie sie von sich selbst behaupten. Sie sind dem historischen Kairos unterworfen. Genau so wenig erhalten die Fakten, Einbildungen, Gefühle und eigenen Leistungen von sich aus schon den Sinn, den man ihnen zuschreibt. Vielmehr sind sie darauf bezogen, inwiefern einer dabei auf seinen Kairos geachtet hat, der ihn auf ein größeres Ganzes bezogen sein lässt.

 

Jeder von uns ist Hirte und Magier. Die Einheit beider liegt in einem Dritten. Wir haben alle unser Bethlehem.

 

Karl Hofmann

Dezembergespräch Kairos Inspirationen – 19. Dezember 2024, 20 bis 21:30 Uhr

Dezembergespräch Kairos Inspirationen

Einladung der Deutschen Kairosgesellschaft

zu einem Zoom-Austausch

zu den Kairos Inspirationen des Dezembers 2024

am Donnerstag, 19. Dezember, 20 bis 21:30 Uhr

Themen:

Kairos und das ewige Leben

Kairologie und Jungfrauengeburt – 4 Transformationsstufen der Entwicklung

Kairosuhr und andere Hilfsmittel

Link: https://zoom.us/j/98889292111?pwd=ovrLUMJZAeHAbIsZ5UOt8OI1jhQoNo.1

 

Karl Hofmann

Kairos Inspirationen 2024/#46 – 15. Dezember 2024

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Das größte Vergnügen ist die Möglichkeit, anderen zu helfen, damit sie sich selbst weiterhelfen können. Im Schenken von Geld liegt wohl eine gewisse kleine Genugtuung, aber die größte Befriedigung besteht darin, seinen Mitmenschen die Möglichkeit zu geben, unabhängig zu werden.

 

Harvey S. Firestone

 

Was soll ich nur zu Weihnachten schenken? Hast du einen Tipp für mich? – So fragte mich kürzlich eine Bekannte.

 

Was wünscht du dir eigentlich?, fragte ich zurück. Käme es dir darauf an, dass das Geschenk etwas Einmaliges für den Beschenkten darstellt, etwas nur auf diese Person Zugeschnittenes? Soll es ihm helfen, die Tiefe seines eigenen Lebens und der dazugehörigen Welt wirklich besser zu verstehen? Soll der Empfänger gar etwas erhalten, von dem er gewöhnlich glaubt, dass es das nicht wirklich geben kann? Soll das Geschenk im Idealfall also persönlich, bedeutungsvoll, unerwartet und ungewöhnlich sein.

 

Ihre Augen leuchteten. Ja, sagte sie, das wäre ihr echt etwas wert. Dann erst empfahl ich ihr: Schenke eine große Kairosuhr zur Wandaufhängung! Oder einen persönlichen Kairos Kalender für 2025! Oder am besten beides. Du kannst auch ein Abo für eine App schenken, mit der man sich jederzeit für sich oder andere die aktuelle Kairos Konstellation anzeigen und ausdrucken lassen kann. Zu allem erhält die beschenkte Person auch Erläuterungen, Vertiefungen, Anregungen.

 

Diese Geschenke sind nicht nur schön. Sie wecken bei anderen nicht nur Neugier und manche Fragen. Sie sind sehr nützliche praktische Hilfsmittel. Wir sind vertraut mit den üblichen Uhren und Kalendern, aber ahnen gewöhnlich nur den Rhythmus und die tiefere Logik der menschlichen Zeitkräfte, die in uns wirken. Wer hingegen die Welt des Kairos entdeckt hat, für den wird das Bewusstsein seiner ureigenen menschlichen Zeit immer wichtiger. Du möchtest diese Welt, die sich dir ja als deine eigene Welt erweist, immer mehr in deine tägliche Wahrnehmung integrieren.

 

Wer dies tut, wird viele Phänomene des Lebens neu betrachten lernen. Nicht zufällig fühlt eine 30-jährige, dass sie nicht mehr in die Disco passt. Nicht zufällig will man in diesem Alter auch nicht mehr bei den Eltern leben, sondern sein eigenes Reich begründen. Oder du verstehst vielleicht auch besser, warum jemand mit 40 anfängt, seinem Leben eine eigene vernünftige Ordnung zu geben. Oder dir wird klar, warum du dich mit 50 nur wirklich dann wohl gefühlt hast, wenn du in deinem Rahmen eine maximale Eigenständigkeit und Unabhängigkeit in deinem Reden und Tun erreicht hattest.

 

In unterschiedlicher Weise wirken all die genannten Instrumente wie unterschiedliche Navigationsgeräte. Ein gewöhnliches Navi führt dich optimal durch deinen Raum, das Kairos-Navi führt dich optimal durch deine Lebenszeit. Es geht davon aus, dass jeder von Gefühlen, Gedanken und Handlungen erfüllte Lebensraum zurück gebunden ist an eine Konstellation der menschlichen Zeit, die wir traditionell Kairos nennen. Diese sich wandelnde energetische Konstellation folgt einer Ordnung. Und dennoch zeigt sie bei jedem etwas anderes an. Denn jeder von uns hat einen einmaligen Startpunkt seiner Quelle und ihrer  Kraftentfaltung.

 

Kairos entspricht dem Menschen in seinen verschiedenen Dimensionen der Entfaltung. Und daher ist auch die Darstellung einer Kairos Uhr etwas komplexer als eine Wanduhr. Sie hat aber ebenfalls zwei Zeiger. Einen großen für den Weg durch die „Stunden und Minuten“ der Kairos Lebensphase, der sich ständig verändert. Einen kleineren für die „Stunde“ der historischen Generation, in der der einzelne feststeht wie die Sonne in ihrer sich bewegenden Galaxie.

 

Eine Kairos Uhr spricht speziell über mich und zu mir. Sie sagt mir, dass und wo ich im Ganzen bin und werde. Dieses menschliche Ganze ist ein so vielfältiges und vielschichtiges Gebilde wie der Kosmos selbst. Dennoch vermag es mir eine genaue zeitliche Standortbestimmung zu geben. Ich habe einen einmaligen Platz im Geschichtsraum. Zugleich bin ich wesentlich in einer geordneten Bewegung. Ich zum Beispiel sehe an meiner Kairos Uhr gerade, dass ich in der elften Kairos Lebensphase (64-71 Jahre) bin und darin bei etwa siebzigeinhalb Jahren am Übergang von Lebensquant acht auf neun.

 

Über die Arbeit mit dem Kairos Kalender kann ich diesen „Ort“ genau heranzoomen, herunterbrechen auf Mondmonate, Wochen und Tage. Ich kann also täglich bewusst den Weg gehen. Wie ich das machen kann, sagt mir zum Beispiel das Booklet zum Kairos Kalender.

 

Ich kann heute all diese „Produkte“, die in gemeinsamer Arbeit entstanden sind, jedem empfehlen, der oder die danach sucht, sein Menschsein tiefer zu verstehen und zu leben. Wer sie täglich für sich selbst nutzt, dessen Wahrnehmung seines Lebens und der Gesellschaft wird sich verändern. Du wirst damit aber auch andere Menschen überraschen und zugleich herausfordern.

 

PS: Bitte bei Interesse diesen „Kairos Produkten“ Kontakt aufnehmen mit Gerd Xeller https://xeller.info/ oder Werkzeuge – Xeller Training wegweisend. zielsetzend..

 

Bitte bei Interesse vormerken:

Die Deutsche Kairosgesellschaft lädt zu einem Zoom-Austausch zu den Kairos Inspirationen des Dezembers 2024 am Donnerstag, 19. Dezember, 20 bis 21:30 Uhr. Der Link wird in Kürze verschickt.

 

Karl Hofmann

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