Haben Sie schon mal das Gefühl gehabt, zum richtigen Moment am richtigen Platz zu sein? Oder das Gefühl, dass im Moment alles wie am Schnürchen läuft? Das empfinden wir gewöhnlich als günstigen Augenblick, als Kairos. Das ist wohl leicht nachzuvollziehen. Doch ist Kairos auch dann, wenn der Moment sich nicht günstig anfühlt?

Wie finde ich den Kairos?

Der Kairos ist schwer zu erkennen, wenn gerade eine menschliche Beziehung zerbricht. Wenn jemand seinem Chef erklärt, dass er geht. Oder wenn man einen Menschen ein letztes Mal sieht.

Später empfinden wir dann manchmal: es war ein bedeutungsvoller Augenblick, eine notwendige Zäsur, der Beginn von etwas Neuem, eben Kairos.

Was ist Kairologie?

Die Kairologie geht noch weiter und behauptet:

Kairos ist immer.

Jeder Moment hat eine sichtbare und eine unsichtbare Seite. Alles, was wir denken, fühlen, tun, ist mit einer spezifisch menschlichen Energie aufgeladen. Dadurch erst wird es bedeutungsvoll für uns.

Wir sind in einer gewissen Weise mit allem in Beziehung. Dieses In-Beziehung-sein verändert sich. Und diese Dynamik der Veränderung hat eine doppelte Ausrichtung: ein WAS, das wir anstreben, die Bedeutung, und ein WANN, in dem wir es anstreben, die Zeit des Menschen.

Wir können Kairos nur als Chronos, mithilfe von Uhr und Kalender, messen.

Wir können Chronos nur als Kairos in seiner Bedeutung für den Menschen verstehen.

Wenn nichts ohne Chronos ist, dann ist auch nichts ohne Kairos.

Wie sehr ihm unsere chronologischen Wirklichkeiten gerecht werden, das ist hier die Frage.