Wir alle müssen bewusst den Weg unserer Entfaltung suchen, Menschen, Jobs, Geschäftsideen, Interessen wählen, das Handeln an den naturgegebenen, persönlichen, gesetzlichen, finanziellen, historischen Möglichkeiten ausrichten. Genauso wichtig aber wie das WAS unserer Entfaltung ist das WIE und das WANN.
Unser Lebenserfolg hängt wesentlich davon ab. In diesem Sinne stellen sich uns in jedem Hier und Jetzt existentielle Fragen, so z.B.:
Ist für uns der Beruf Berufung?
Sind wir mit anderen wirklich in Resonanz?
Entspricht dem, was wir tun, wirklich das, was wir wollen und durchsetzen können?
Leben wir unsere volle Energie?
All das hat mit unserem Kairos zu tun.
Wer Berufung lebt, lebt im Hier und Jetzt sein In-Beziehung-sein zum größeren kulturellen und historischen Ganzen.
Sich am Kairos zu orientieren, heißt, sich an dem ihm möglichen Maß der Resonanz mit anderen auszurichten, aber auch notwendiges Missverstehen zu akzeptieren und damit fruchtbar umzugehen.
Das Wissen um unsere Kreativkräfte hilft uns, unsere Chancen und Grenzen in den jeweiligen Zeitfenstern richtig einzuschätzen.
Kairosbewusst heißt, sich energiebewusst zu verhalten und sich daher weder zu unter- noch zu überfordern.
Für die Kairologie hat jedes Hier und Jetzt einen Kairos. Er begründet seine Beziehung zum Ganzen unseres geschichtlichen Menschseins und damit seine objektive Bedeutsamkeit.
Ein solcher Kairos kann sich manchmal für den Einzelnen in einem günstigen Augenblick verdichten oder kann im persönlichen Glauben als gotterfüllte Zeit wahrgenommen werden. Kairologisch sind das Grenzfälle einer schöpferischen Wirklichkeit, die all unser In-Beziehung-sein durchdringt.
Kairos hat für unsere Entfaltung als Menschen eine ähnliche Funktion wie für unser modernes Leben jene „Portale“, die uns jederzeit die Kommunikation mit uns selbst (apps), mit anderen (Telefon), mit der sozialen Welt (Internet) und mit der räumlichen Welt (GPS) ermöglichen. Denn wie z.B. ein Smartphone zwischen der empirischen und der Beziehungswelt der Physik vermittelt, so Kairos zwischen der empirischen menschlichen Lebenswelt und der Welt des menschlichen In-Beziehung-seins mit dem Ganzen.